Sonntag, März 25, 2007

Bereit? Bereit!

Ein letztes Mal drehte er sich um und ließ seinen Blick durch den kleinen, halbdunklen Raum gleiten. All die Dinge, die er über die Jahre gesammelt, verloren, wiedergefunden und anschließend sicher verwahrt hatte wie einen kostbaren Schatz, würde er jetzt zurücklassen müssen.
Beinahe zärtlich nahm er ein Bild in seine großen Hände, betrachtete es kurz und stellte es anschließend vorsichtig wieder an seinen Platz.

Zu allem entschlossen ballte er seine Faust, als wolle er der Welt sagen: Hier bin ich - und ich bin bereit. Obwohl er keine spezielle Ausbildung für eine derartige Mission hatte, konnte er sich doch auf so manche Erfahrung stützen, welche er über die Jahre hinweg immer wieder in vergleichbaren Szenarien gemacht hatte. Wie in einem Film zogen diese Erlebnisse Kreise in seinem Kopf, hielten kurz an und ließen ihn die Situationen nochmals durchleben.

Wiederholt überprüfte er den korrekten Sitz seiner Kleidung, die Vollzähligkeit seiner Ausrüstung und die Funktionsfähigkeit seiner technischen Hilfsmittel. Alles war so, wie es sein sollte - nichts fehlte, keine Schäden. Seit er von dem Vorhaben erfuhr, hatte er dies immer und immer wieder getan. Immer mit dem selben Ergebnis.

Er schloss seine Augenlider und senkte den Kopf langsam auf die Brust. Ruhig und gleichmäßig atmend, stand er mitten im Raum, durch den die Sonne nur sehr selten ein paar Strahlen schicken konnte. Dann plötzlich riss er unvermittelt die Augen auf, öffnete den Mund weit und schrie mit der vollen Macht seiner sonst so beruhigenden Stimme:

"Ich bin bereit, selbst dem Tode ins Auge zu sehen.
Wenn es Euer Wille ist, bin ich Euer Werkzeug.
Benutzt mich, um Eure Ziele zu erreichen.
Verschwendet mich zu Euren Ruhm.
Ja - ich bin bereit."


"Du lieber Himmel", sagt meine Frau daraufhin. "Ich habe doch nur gefragt, ob wir mit den Kindern eine Runde um den Hafen spazieren gehen."
Ach ja. Na gut - ich komme mit.

Sonntag, März 18, 2007

Alarmsignale

Als Aushilfs-Klemptner mache ich sicherlich nicht die schlechteste Figur.
Obwohl ich die Arbeit grundsätzlich widerlich finde, da meine Ekelschwelle nicht besonders hoch liegt.

Während ich also die Hände in Naturschlammbädern aus dem Siphon bade, fühlen meine Kids sich ebenfalls handwerklich animiert.

Beide verschwinden in ihre Zimmer, um kurze Zeit später ihr Werk zu präsentieren.

Mein Sohn hat seine Janosh-Bilder abgehängt und gegen Wilde-Kerle-Poster getauscht.
Meine Tochter hat ebenfalls ihre Bilder abgehängt und gegen Wilde-Kerle-Poster getauscht.

Die Motivation dazu dürfte aber unterschiedlich sein. Fürchte ich.

Sonntag, März 11, 2007

Ausruhen!

Es macht eben doch einen Unterschied, ob man Urlaub hat, oder nur nicht ins Büro muss.

Nach knapp einer Woche - und damit auch schon wieder am Ende des Urlaubes - kann ich folgende Bilanz ziehen:
  • Ausschlafen war nicht, weil ich, wie sonst auch, täglich meinen Junior zur Schule begleitet habe

  • Entspannen war nicht, weil ich täglich irgendwo im Haus etwas repariert, aufgeräumt oder umgebaut habe

  • Kreative Ausszeit war nicht, weil ich die Finger nicht vom Rechner lassen konnte

  • Die Seele baumeln lassen war nicht, weil es jeden Tag neue Aufreger gab

Insgesamt hat die ganze Sache aber auch ihre positive Seiten:

  • mein Resturlaub aus dem letzten Jahr ist nahezu abgefeiert

  • der Mann vom Wertstoffhof kennt mich mit Vornamen

  • in der Garage ist wieder Platz für neuen Müll

  • ...

Also tauche ich in der kommenden Woche wieder in die Welt der Bits und Bytes ab.
Im Büro - wo es schön ruhig ist.