Nieten sind wieder in Mode. Wie damals in den 80ern, als nahezu jeder entweder ein Nietenarmband oder einen entsprechenden Gürtel trug. Am Besten beides, um dem Anspruch cool zu wirken gerecht zu werden. Egal ob groß oder klein, flach oder als sogenannte "Killernieten" - Hauptsache chromfarben und auffällig, aufgebracht auf schwarzem Leder, wurden sie zur Schau gestellt.
Nie aus der Mode gekommen sind dagegen die anderen Nieten. Die aus Fleisch und Blut. Zu finden sind sie in allen Gesellschaftsschichten, sogar bis in die höchsten Chefetagen. Mit dem Intellekt eines Kieselsteins, dem Fingerspitzengefühl einer Abrissbirne und einer Weitsicht von der Wand bis zur Tapete schaffen sie es dennoch, ihre Umwelt zu täuschen und für sich einzunehmen.
Wie Lemminge folgen die Unterwürfigen den Versprechungen und Visionen dieser Klientel in den Abgrund, in den die Verantwortlichen komischerweise fast nie fallen. Diese Blender werden nur selten entdeckt, obwohl deren Inkompetenz manchmal sogar bis zum Himmel schreit. Dabei gilt: Je höher sie es auf der gesellschaftlichen oder beruflichen Leiter geschafft haben, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie für ihr Scheitern an den Pranger gestellt werden.
Bezeichnend ist, dass immer dann, wenn die Luft dünn wird - und die eigentliche Unfähigkeit droht offensichtlich zu werden - ein Bauernopfer herhalten muss.
Dieser Prügelknabe wird dann plakativ durch die Hölle geschickt, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und den strahlenden Schein nach außen hin zu wahren. Devote Speichellecker applaudieren lautstark und ereifern sich im Schulterklopfen; stets in der Hoffnung, nicht das nächste Opfer zu sein. Für ahnungslose Zaungäste entsteht somit der Eindruck, eine ausgeprägte Führungspersönlichkeit hätte einen seiner zahlreichen Erfolge zu feiern und sie dürften daran teilhaben.
Wie in einer Lostrommel gibt es aber auch ein paar Gewinne unter all den Nieten.
Schade nur, dass diese auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind.
Allzu oft liest sich erst nach dem Öffnen: Leider verloren.
4 Kommentare:
Erinnert irgendwie an den momentanen BAWAG-Skandal.
Die News aus Austria sind mir nicht wirklich geläufig. Aber Nieten in Nadelstreifen machen vor Landesgrenzen nicht halt und sind leider überall zu finden.
ja ja... das leben ist ein hundsgemeiner lostopf... zwischen den ganzen nieten sind auch häufig noch reiszwecken zu finden...
Richtig fies wird es, wenn der Losverkäufer die Zwecken auch noch als "besondere Dreingabe" proklamiert ... gleichzeitig die Welt ihm treudoof glaubt und mit beiden Händen reingreift.
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