Dienstag, Februar 21, 2006

Aggressionstherapie ?


Vielleicht habe ich die ja wirklich nötig !?

Obwohl ...
... eigentlich bleibe ich noch ganz gelassen, wenn wieder mal der Wocheneinkauf ansteht. Innerlich bin ich ein Vulkan der kurz davor steht auszubrechen. Nach Außen ist davon nichts zu spüren. Höchstens die, die mich wirklich gut kennen, sehen es an meinem Blick. Aber sonst - alles in Ordnung.

Das zumindest ist der Ausgangszustand, wenn ich den Blinker setze und in Richtung Parkplatz des Einkaufszentrums abbiege. Habe ich dann endlich eine Lücke gefunden, die üblicherweise im entferntesten Winkel des quadradkilometergroßen Areals liegt, beschleunigt mein Puls.
Nicht wegen des langen Weges - nein.
Die Kinder streiten sich noch bevor der Motor abgestellt ist, wer den Chip für den Einkaufswagen bekommt, beim Aussteigen fällt ebendieser dann auf den Boden, rollt in Richtung Gulli und verschwindet geräuschlos darin. Um so lauter sind die Beschimpfungen, wer jetzt schuld hat und wer nicht. Bei meinem Versuch den Streit zu schlichten verbünden sich die Beiden - und am Ende habe ich Schuld. Irgendwie komisch.

Um etwas Zeit zu sparen besorge ich die Getränke im Getränkemarkt - der Rest der Familie stürtzt sich, mit diesem gewissen Funkeln in den Augen, in das Konsumparadies. Mutter und Tochter geben die Geschwindigkeit vor, die der Kleine versucht mitzuhalten. Gelingt ihm - also kein Grund zur Panik.
Im Getränkemarkt an der Kasse werde ich dann angefahren - keine Sorge, meine Knochen halten das aus. Freundliches Lächeln einer alten Dame - keine Entschuldigung. Jetzt darf ich noch nicht mal böse sein. Also lächle ich zurück und versuche die Sache zu vergessen. Wenn es nur nicht so höllisch schmerzen würde - Mist aber auch.

Nachdem ich die Getränkekisten im Kofferraum verstaut und mir nur zweimal dabei den Daumen geklemmt habe, mache ich mich ebenfalls auf den Weg in das Einkaufszentrum. Die Suche nach meiner Familie ist dann auch nach ca. einer halben Stunde erfolgreich abgeschlossen. Mutter und Tochter bei den Klamotten - der Sohn bei den Spielsachen.
Hätte ich mir ja eigentlich auch denken können.

Alle eingesammelt - können wir den Einkauf jetzt beginnen ?
Schließlich ist der Wagen noch leer und mein Magen fängt schon langsam an zu knurren.
"Was habt ihr eigenlich in der Zwischenzeit gemacht?"
"Uns nur umgesehen - und dabei dies und das und jenes ..... gefunden".
Nachdem ich dann von allen Seiten davon überzeugt wurde, dass mindestens fünf der 20 Teile wirklich auch mitgenommen werden müssen, setzt sich der Tross dann endlich in Bewegung.

Beim Weichspüleraussuchen muss die Geruchsprobe für jede Sorte an der Flasche gemacht werden. Schließlich sollen die Klamotten ja gut riechen, wenn sie frisch gewaschen sind.
"Schatz, was meinst Du?", werde ich nach der 7. Flasche Weichspüler gefragt.
Ich stehe ungefähr acht Meter entfernt und habe keine Ahnung - lächle freundlich und sag "Nimm den frischen Duft." Letztlich landet die selbe Marke, der selbe Duft wie immer im Wagen - schließlich haben wir eine Allergie und vertragen nicht alles.

Für die nächsten 30 Produkte läuft es nach dem gleichen Muster ab.
Die Reizschwelle sinkt so langsam - mittlerweile ist schon wieder eine Menge Zeit vergangen und weder im Wagen noch im Magen ist etwas Essbares angekommen.

Und dann geht es ganz schnell.
Quasi mit dem Unterarm voraus werden die Regale geleert - unser Wagen dabei immer voller. Diese hektische Phase ist in 10 Minuten abgeschlossen. Jetzt heißt es warten an der Kasse.

Wenn es ums Bezahlen geht, ist meine Familie wieder verschwunden.
Sich noch ein bisschen umsehen und schon mal festlegen, was in der nächsten Woche außerdem erkundet werden muss. Ich bezahle und warte im Kassenbereich bis alle wieder zusammenkommen. Nach ungefähr zwei bis drei Stunden heißt die Devise: Jetzt aber nach Hause und etwas essen.

"Äh - Schatz. Was essen wir eigentlich zu Abend?"
"Keine Ahnung - ich hole was im XY-Markt"

Wozu waren wir eigentlich gerade einkaufen ?

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