Mittwoch, Juni 24, 2009

Mord im Morgengrauen

Die Nacht wich dem Tag und die Dunkelheit verwandelte sich in ein noch junges, leicht trübes Morgenlicht. Wolkig war die Nacht - nur ein paar wenige Sterne waren zu sehen. Tapfer hatten die drei Männer ausgehalten; Lager und Feuer bewacht. Alle anderen schliefen tief und fest den Schlaf der Gerechten.

Am Abend vorher zogen alle gemeinsam mit Fackeln hinunter zum Rheinufer und hielten für einen Augenblick inne. Einen frommen Wunsch sollten sie in ihren Gedanken formulieren und dem Rauschen des Flusses übergeben.
Auf dass er hinausgetragen würde und sich erfüllen möge.

Später hatten sie sich schaurige Geschichten erzählt und mit großen Augen und offenem Mund hatten alle aufmerksam gelauscht. Sagen und Legenden aus vergangenen Zeiten. Von einem vergessenen Friedhof; von dunklen Gestalten und armen Seelen, die keine Ruhe finden.

Irgendwann hatte die Müdigkeit gesiegt und in den Zelten wurde es still.
Es wachten nur noch die drei - bis einer von ihnen vom Schlaf übermannt am Feuer in sich sank, der zweite sitzend immer wieder den Kopf neigte und schließlich ebenfalls still schlummerte.

Die Turmuhr hatte gerade 5 geschlagen als SIE sich anschlich, den Blick messerscharf auf ihr Opfer gerichtet. Sie hatte gut gewählt. Und es sollte ein ungleicher Kampf werden.
Gnadenlos und mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks schlug sie zu. Mit einem Satz packte sie das hilflose Geschöpf. Sie tötete es nicht sofort sondern begann ihr grausames Spiel. Offenbar bereitete es ihr Freude dem sterbeneden Körper ihres Opfers wieder und wieder die Gelegenheit zur Flucht zu geben, nur um kurz darauf erneut zuzuschlagen.
Dies trieb SIE bis letztlich das Lebenslicht des unterlegenen Geschöpfes erlosch und SIE stolz erhobenen Hauptes den Schlachtplatz räumte.
Ein heimtückischer Mord im Morgengrauen!


Schon interessant, was man so alles erlebt, wenn man mal eine Nacht auf dem Schulhof verbringt und früh morgens einer Katze beim Jagen zusieht.

1 Kommentar:

.A hat gesagt…

wunderbar!