Samstag, Juni 27, 2009

Wie schon gesagt ...

Sicherlich kennen Sie das auch - dieses Gefühl wenn sich langsam das Mittagessen wieder nach oben arbeitet, dabei der Hals immer enger wird und die Gesichtstemperatur stetig ansteigt.

Mir geht das regelmäßig so, wenn ich entweder beruflich bedingt oder in der Freizeit Vorträge oder Reden über mich ergehen lassen muss die folgendermaßen beginnen:
Herzlich willkommen meine Damen und Herren.
Wie schon gesagt ...

Was soll das?
Wie schon gesagt! Wie schon gesagt!

Der erste Satz der Ausführungen und dann "... wie schon gesagt ...".
Noch gar nichts wurde gesagt.

Im weiteren Verlauf vernimmt man dann häufig Sätze die mit
Ich sach mal ...

oder
Im Grunde genommen ...

oder
Am Ende des Tages ...

beginnen. Schrecklich finde ich das - wirklich schrecklich.

Da war mir das Gestammel von Boris Becker in seinen frühen Jahren noch wesentlich erträglicher - dieses "Ääääh ... äääähh".
Obwohl ich auch das nicht wirklich leiden kann.

Selbstverständlich ist nicht jeder ein begnadeter Redner, kennt sich mit Rhetorik aus oder verfügt wenigstens über einen abwechlungsreichen Wortschatz. Aber wenn jemand etwas zu sagen hat, dann sollte er oder sie doch zumindest seine bzw. ihre Zuhörerschaft nicht mit diesen elenden Satzfetzen quälen.

Dann schon lieber exzessiven Gebrauch von Fremdwörtern - aber bitte auch nur dann, wenn der Redner deren Bedeutung auch wirklich kennt.
Meinen Kindern habe ich immer wieder eingetrichtert, dass sie keine Worte verwenden sollen, deren Bedeutung sie nicht kennen.
Vor allem in ihren jungen Jahren, wenn sie im Kindergarten oder der Grundschule Schimpfwörter aufgeschnappt haben.

Ach so - noch etwas: Es heißt nicht "das Einzigste" - sondern "das Einzige".

Schlimm finde ich das - wirklich schlimm.
Dabei ist unsere Sprache doch so schön - wenn man sie vernünftig gebraucht.

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