Sonntag, März 19, 2006

Führerscheinprüfung - Erinnerungen (2)

Leider scheint es für dieLinda am Freitag nicht gut gelaufen zu sein. Und das, obwohl wir kräftig die Daumen gedrückt hatten.

Wie angekündigt hier nun der zweite Teil meiner Führerscheinprüfung - der Zeit zwischen Theorie- und Praxisprüfung und der praktischen Prüfung selbst.

Ich war also mit meinem Fahrlehrer zurück in die Stadtmitte gefahren, um endlich einen Kaffee zu mir zu nehmen. Schließlich war ich noch nicht ganz wach und - um ehrlich zu sein - ich brauchte jemanden, der meine Freude mit mir teilte. Immerhin hatte ich die theoretische Prüfung bestanden, d.h. die Hälfte des Weges war geschafft.

So bin ich - wie in der Zeit (leider) üblich - in eine Spielhalle (sowas mit den Dattelautomaten) gegangen, in der eine gute Bekannte von mir arbeitete. Dort war ich unter Freunden und der Kaffe war umsonst zu bekommen (ja, so war der Service damals).
Natürlich habe ich von meinem Teilerfolg erzählt und von allen Anwesenden auch entsprechendes Lob bekommen.
Einer alten Gewohnheit gemäß habe ich 5,- DM in einen der Geldspielautomaten geworfen. Die ersten paar Spiele sind gelaufen, ich nippe an meinem Kaffe - plötzlich AUSSPIELUNG. Die Lichter blinken, der Ton transportiert Spannung - und ...
... MULTISERIE - 30 Spiele.

Was für ein Glück - wenn es gut laufen würde, bekäme ich meine Prüfungsgebühr von vor zwei Wochen wieder zurück. Entspannt legte ich mich zurück und lies den Automaten arbeiten, schenkte ihm erstmal keine weitere Aufmerksamkeit. Wieder lautes Geklimmper am Automaten, Lichter blinken - traraaaaaa eine 100er-Serie. Mitten in den Multispielen. Normalerweise bedeutet so etwas eine Leerspielung des Automaten. Also gut und gerne 300,- DM oder mehr. Immer wenn bestimmte Symbole auftauchen, bekommt man wieder ein paar Spielchen dazu - schön eigentlich.

Leider dauert so etwas aber auch seine Zeit und ich mußte eigentlich schon wieder auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt sein. Also hektisch die Spiele gestoppt und rausgeholt, was eben möglich war. Letztlich waren es so um die 250,- Kröten - aber viel wichtiger war, dass ich richtig spät dran war.

Mein Fahrlehrer wartete bereits ungeduldig auf mich. Kaum angekommen und eingestiegen hat er unglaublich auf die Tube gedrückt. Er fuhr mit einem Affenzahn durch die Stadt, so dass er damit bestimmt keine Prüfung bestanden hätte. Wieder angekommen beim TÜV hatten wir dann erfahren, dass noch ein Mädchen vor mir dran war.

Wir warteten und sahen zu, wie Fräulein Prüfling, Fahrlehrer und Prüfer einstiegen.
Kurze Unterhaltung - Sitz und Spiegel einstellen - Motor an - und ...

... Prüfung beendet !!!

Zwei Meter Prüfungsfahrt für die junge Dame, weil sie in dem Moment angefahren ist, als ein Fahradfahrer sie links überholte. Pech.

Also war ich dran - viel zu früh um mich wieder einigermaßen gesammelt zu haben.
Mein Prüfer hieß bezeichnenderweise Herr Ernst - mein Fahrlehrer hatte mich bereits über dessen Eigenheiten aufgeklärt. Also bloß nicht den Schulterblick vergessen (DEUTLICH Kopf drehen) und den Spiegelblick (gaaanz wichtig !!!).
Nach Einrichten des Fahrzeugs und Ansage des Prüfers fuhr ich also los.

Kein rechts vor links weit und breit - also munter weiter. Wir kamen an eine T-Kreuzung. "Links oder rechts?", fragte ich. "Rechts", tönte es aus dem hinteren Fahrzeugbereich. Abgebogen - weiter. Wir fuhren auf ein große Kreuzung zu - die Straße wurde zweispurig. "Sie fahren Richtung München", sagte der Prüfer.
Kurz die Beschilderung gesichtet - aha, in diese Richtung. Grüne Ampel. Also weiter.

Die Spur verjüngte sich von zwei auf eine Spur nach der Kreuzung.
Und da passierte es ...
Ein Fahrzeug kam von der linken Fahrspur plötzlich auf meine Seite und schnitt mich. Mehr aus Reflex bin ich auf die Bremse getreten, habe nach rechts geschaut und gleichzeitig ein ein Stückchen nach rechts gezogen. Um ein Haar hätte es gekracht.
Mein Fahrlehrer neben mir war kreidebleich geworden.
"Die nächste Möglichkeit links abbiegen."
Möglichkeit, bestimmt eine Falle. Er wollte er mich in eine Einbahnstrasse jagen, dachte ich. Aber da war keine. Also setzte ich den Blinker - Schulterblick - abbiegen. "Suchen Sie eine Möglichkeit zum Anhalten", sagte der Prüfer und für mich war klar, dass dies das Ende war. Durchgefallen. Der wollte nur so schnell wie möglich aus dem Auto, dachte ich.

Ich fuhr rechts ran - der Prüfer meinte ich solle das Auto ausmachen, denn die Prüfung sei beendet.

Nach weniger als 10 Minuten Prüfungsfahrt bekam ich meinen Führerschein mit der Bemerkung:

"Nachdem Sie schneller reagiert haben als ihr Fahrlehrer, Sie offensichtlich die Situation voll im Griff hatten, kann ich Ihnen ganz beruhigten Gewissens den Führerschein aushändigen. Das kommt sehr selten vor."

Wenn ich ehrlich bin muß ich zugeben, dass ich eigentlich total überfordert war mit der Situation und einfach nur Glück gehabt habe. Das hat der Prüfer nicht gemerkt.

Das war 1987 - seit dem fahre ich unfallfrei.
Klopf auf Holz, dass es auch so bleibt.

1 Kommentar:

dieLinda hat gesagt…

WOOOOOOOOOOOOOOW!!!! RESPEEEKT!!!na, sowas nenn ich aber glück!!!